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Teenage Bodies Teenage Bodies
Donnerstag, 3. März 2016, 19:30 Uhr

gültige Abos: Tutti und Voce

Szenische Interpretation von Buxtehudes Membra Jesu Nostri

Inszenierte und choreographierte Version von Dietrich Buxtehudes Membra Jesu Nostri,
Zyklus von Kantaten für fünf Gesangsstimmen, einen Schauspieler und kleines instrumentales Ensemble.
Nach einem Konzept von Julien Chavaz, Oliver Dähler und Jérôme Kuhn.

Ende der Aufführung gegen 20:30 Uhr

Musikalische Leitung: Jérôme Kuhn
Regie: Julien Chavaz
Choreographie: Oliver Dähler
Bühne: Lea Hobson
Kostüme: Séverine Besson
Lichtgestaltung: Eloi Gianini
Dramaturgie: Johannes Oertel
Mit Steven Beard · Salomé Zangerl · Lisa Tatin · Cassandre Stornetta · Augustin Laudet · François Yannis
Koproduktion: Opéra Louise – compagnie lyrique, danceproductions – Oliver Dähler

Ein leeres Klassenzimmer. Ein Lehrer kurz vor dem Ruhestand. Allmorgendlich stellt er sich aufs Neue jenem Haufen aus explosiven Heranwachsenden. Jeder Einzelne von ihnen auf der individuellen Suche nach sich selbst. Ihre Wut, ihre Ängste, ihre Zerrissenheit brechen ungefiltert und unkontrollierbar aus ihnen heraus. Für den alternden Lehrer ein sich scheinbar unendlich fortsetzender und Kräfte zehrender Kampf, den er nur schwer aushalten kann.

Mit Teenage Bodies stellt Opera Louise in Koproduktion mit danceproductions – Oliver Dähler eine szenische Umsetzung des Kantatenzyklus Membra Jesu Nostri (Die allerheiligsten Gliedmassen unseres leidenden Jesus) von Dietrich Buxtehude vor. Durch die Herauslösung des Werkes aus der rein konzertanten Aufführung wird seine Darstellung in einem völlig neuen Kontext möglich. Der religiöse Inhalt des Sakralwerkes wird dabei mit Themen wie Adoleszenz und dem Entdecken von sozialen Aspekten wie Macht, Autorität und Sexualität in Bezug gesetzt.

Das entstehende Spannungsfeld zwischen Handlung und Musik soll durch die extreme Körperlichkeit der choreografierten Bewegungen gefüllt werden. Das langsame Tempo der musikalischen Vorlage ermöglicht eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Körperwelten des Teenagers. Die Nachdenklichkeit, die sich in der Musik Buxtehudes klanglich erfahren lässt, tritt in starken Kontrast mit der Explosivität der vor allem auch von Witz und Humor geprägten Bilder. Sich gegenseitig bereichernd, sollen Musik und Szene durch einen klar erkennbaren dramaturgischen Bogen miteinander in Wechselwirkung treten.

Der Freiburger Regisseur Julien Chavaz gründete 2010 mit Jérôme Kuhn die Opernkompanie Opéra Louise. Er inszenierte Offenbachs Monsieur Choufleuri, Die Fledermaus von Johann Strauss, Mavra von Strawinski und Schneewittchen von Marius Felix Lange. Als Regieassistent hat Julien Chavaz unter anderem mit Laurent Pelly in Amsterdam und Lyon, sowie Herbert Fritsch an der Komischen Oper Berlin und am Opernhaus Zürich gearbeitet.

Der aus Bern stammende Oliver Dähler zählt zu den vielfältigsten jungen Choreographen der Schweiz und schuf bereits über 20 Choreografien. Dazu gehören abendfüllende Werke wie Grand Hotel Vaslav für Chur tanzt 2009, Goldberg Variationen im Rahmen des Lucerne Festival 2008, Königin von Saba für die Königsfelder Festspiele 2004, Circo Fantastisch 2003 und Dream(e)scape für das internationale Tanzfestival Steps 2000 sowie Multimediale und Site-Specific Performances.

Als Mitbegründer der Opernkompanie Opéra Louise übernahm der Dirigent Jérôme Kuhn die musikalische Leitung von Offenbachs Monsieur Choufleuri, Die Fledermaus von Strauss und L’Amour masqué von Messager u.a. Neben seiner Tätigkeit als Generalmusikdirektor des Prague Symphonic Ensemble stand er unter anderem am Pult des Slovak Symphony Orchestra, Nouvel Ensemble Contemporain, Ensemble le Canard Chipeau sowie des Freiburger Kammerorchesters.